Wie äußere Einflüsse unbewusst
unsere Entscheidungen beeinflussen


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In unserem täglichen Leben treffen wir eine Vielzahl von Entscheidungen – von kleinen Alltagsentscheidungen bis hin zu lebensverändernden Wahlmöglichkeiten. Wir glauben gerne, dass wir allzeit Herr unserer Entscheidungen sind und wir uns nicht von außen beeinflussen lassen. Oft sind wir uns jedoch nicht bewusst, dass unsere Entscheidungen von äußeren Einflüssen beeinflusst werden können, die wir nicht einmal bemerken. Wie beeinflussen diese unbewussten Einflüsse unsere Entscheidungsprozesse und welche Auswirkungen hat dies auf unser Investmentverhalten?

Die Macht der Werbung:
Werbung ist allgegenwärtig in unserer modernen Gesellschaft. Finanzunternehmen investieren große Summen in Marketingstrategien, um ihre Finanzprodukte und Dienstleistungen zu verkaufen. Durch gezielte Werbung werden wir beeinflusst, bestimmte Produkte zu kaufen oder bestimmte Marken zu bevorzugen, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Subtile Botschaften, visuelle Reize und suggestive Sprache können unsere Entscheidungen auf einer unbewussten Ebene beeinflussen. Wir nennen das gerne Finanzpornografie, weil die Botschaften gerne auf die niederen Instinkte unseres Bewusstsein abzielen.

Soziale Normen und Gruppenzwang:
Menschen sind soziale Wesen und werden oft von den Meinungen und Handlungen anderer beeinflusst. Soziale Normen und der Druck, sich in eine Gruppe einzufügen, können unsere Entscheidungen stark beeinflussen, selbst wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Wir neigen dazu, uns an den Handlungen und Meinungen anderer zu orientieren, um Ablehnung zu vermeiden oder Anerkennung zu erhalten. Dieser soziale Einfluss kann unser Verhalten in verschiedenen Situationen lenken, von der Kleiderwahl über die allgemeine Meinungsbildung bis hin zur Auswahl des Finanzproduktes. Meine Frau hat einmal unser Haus bei einer Versicherung versichert, weil der Vertreter meinte, alle Häuser in dieser Straße seien dort versichert. Das war tatsächlich sein einziges Verkaufsargument.

Priming-Effekt:
Der Priming-Effekt bezieht sich auf die Aktivierung bestimmter Gedanken oder Konzepte im Unterbewusstsein, die unser Verhalten beeinflussen können. Durch die Exposition gegenüber bestimmten Reizen oder Informationen können bestimmte Assoziationen oder Denkmuster in unserem Gehirn aktiviert werden, die wiederum unsere Entscheidungen beeinflussen. Zum Beispiel können wir unbewusst beeinflusst werden, eine bestimmte Marke zu wählen, nur weil wir vorher positive Informationen darüber erhalten haben. Gehen sie mal bewusst die Markenclaims der Versicherungsgesellschaften durch. Hier ein paar Beispiele. Ergänzen sie gerne im Kopf:

  • „Auf diese Steine können sie bauen!“
  • „Wenns um Geld geht, …“
  • „…, eine starke Gemeinschaft!“

Entscheidungen unter Zeitdruck:
Unter Zeitdruck werden unsere Entscheidungen oft von impulsiven Reaktionen und Automatismen gesteuert. In solchen Situationen neigen wir dazu, auf bewährte Muster und Gewohnheiten zurückzugreifen, anstatt eine gründliche Analyse durchzuführen. Äußere Einflüsse wie Lärm, Stress oder Hektik können unsere Fähigkeit beeinträchtigen, rationale Entscheidungen zu treffen, und uns zu spontanen Handlungen verleiten. Wenn Sie dieses Jahr noch das Finanzprodukt abschließen, dann haben sie diesen Zinsvorteil, etc…

Fazit:
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass unsere Entscheidungen nicht immer ausschließlich auf rationalen Überlegungen beruhen. Unbewusste Einflüsse, sei es durch Werbung, soziale Normen, den Priming-Effekt oder Zeitdruck, können unsere Entscheidungen auf subtile Weise beeinflussen. Indem wir uns dieser Einflüsse bewusst werden, können wir versuchen, unsere Entscheidungsprozesse kritisch zu hinterfragen und fundierte, informierte Entscheidungen zu treffen, die unseren eigenen Werten und Zielen entsprechen. Und wir werden bessere Kapitalanleger.